Dienstag, 24. Juli 2012

ein klein wenig unabsichtlicher Rassismus




Rassismus ist ein Herrschaftskonstrukt, dass der dominanten Gruppe unter Zuhilfenahme tatsächlicher biologische Merkmale zur eigenen Vorteilsnahme dient. Schon die Sammlung, die Erfassung der Merkmale ist nicht unparteiisch, sondern erfolgt unter der Bedingung eigener normativer Wertung, die, zum Ausgangspunkt genommen, als Standard gesetzt wird. Auf dieser Grundlage werden die erfassten Merkmale mit zugeschriebenen Eigenschaften verknüpft, die ein subjektives Urteil objektiv darstellen sollen. Mithilfe der zugeschriebenen und als unveränderbar deklarierten Eigenschaften wird vom Machthabenden der Zugang zu materiellen und immateriellen Ressourcen kritisch begleitet, mit Auflagen belegt oder ganz verweigert. Dieses  Kontrollinstrument wird verwandt, um es privilegierten Menschen zu ermöglichen, aus einer Position die Ihnen grösstmögliche Spielräume lässt, eigene Ansprüche auf Privilegien durchzusetzen. Es dient also der Legitimierung von direkter und indirekter (struktureller, institutioneller) Unterdrückung. 
Um Kategorien der Zugehörigkeit zu erzeugen ist es unabdingbar, Sprache als Instrument der Erfassung standardisiert erfasster menschlicher Merkmale zu Nutzen. Den Regeln der Gruppenbildung folgend geschieht die Grenzziehung unter Anwendung von Abgrenzung von dem als 'anders' gewähnten Gegenüber. Der 'Clan', der 'Stamm', das sind immer die 'Anderen, das sind 'Jene', die Exoten, die sich selbst womöglich nicht einmal als zusammengehörig wahrnehmen. Sie sind es aus der Sicht, der es ihnen zuschreibenden, der über sie damit bestimmenden, aus der Sicht der Bestimmer. (Hier liegt übrigens der Schlüssel zum Verständnis, weshalb Gruppen sich dagegen verwehren, benannt zu werden und sich davon abgrenzend selbst bezeichnen.) Durch diese konstruierten Begriffe werden Realitäten geschaffen. Dem Begriff folgend wird in der Welt der Vorstellungen der/des Leser_in eine Kategorie erschaffen.
Das Instrument zur Ausübung der Dominanz ist notwendigerweise Sprache, in der sich überall die wertende Normierung finden lässt.
(Weiterführend empfehle ich die Lektüre: Susan Arndt & Nadja Ofuatey-Alazard (Hg.)Wie Rassismus aus Wörtern spricht; (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache; Ein kritisches Nachschlagewerk)
In der globalisierten Welt ist Rassismus den Herrschenden das Mittel der Wahl um weiter ungestört Menschen ausbeuten zu können, die schon in kolonialen Zeiten als die Schwächeren im Darwinistischen Sinne projiziert wurden. Mit menschenverachtender 'Entwicklungshilfe' oder Neusprech 'Entwicklungszusammenarbeit' werden Volkswirtschaften als Armenhäuser der Welt gesetzt. Bildung nach westlichem Standard wird als Maß bestimmt und dabei wird geflissentlich die seit Jahrhunderten andauernde rohe Knute unerwähnt gelassen. 
Der ausgebeutete Mensch unterliegt offenbar leicht den ' Divide et impera'-Ränken der Machthaber, nicht von der Hand zu weisen ist ja ein Profit für den Einzelnen, der ihn zumindest überleben lässt. Und wer sich selbst als austauschbar erfährt, der fürchtet im 'Anderen' den Konkurrenten aus dem anderen Lager, den nicht der eigenen Gruppe Zugehörigen. Wo die Politik von Wirtschaftsflüchtlingen spricht, da leistet sie dem Rassismus vorschub. Wo sie Asylbewerber_innen aufgrund von Verfolgung wegen "Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe, politischer Überzeugung oder vergleichbaren persönliche Eigenschaften oder Verhaltensweisen" einen Aufenthaltsstatus zubilligen, ihn aber verneinen wenn Menschen aus ausbeuterischen Verhältnissen fliehen, da offenbart sich die hässliche Fratze des am eigenen Wohlstand unbedingt Interessierten. Das Kapital hat in den Ländern der Migrant_innen eine wüste Ödnis verursacht. Die Migrant_innen sind Opfer dieser ungerechten kapitalistischen Unordnung. Sie sind doppelt Opfer, weil sie zusätzlich verantwortlich gemacht werden für das Sichtum des Landes, dem sie abstammen. Der Rassismus geht hier noch einen Schritt weiter und überträgt die zugeschriebenen Merkmale auch Alljenen, die er als in ähnlicher Weise abweichend von der eigenen normierten Standardtypisierung erfährt.
Ausweg daraus kann letztlich nur der Aufbau eines humanen Solidarsystems bieten.

Samstag, 14. Juli 2012

War

Sinnead O'Connor sagte uns einst mit so klaren Worten dass Krieg herrscht. Und das stimmt ja, dass Wissen wir. Und wir kennen die Feinde. Die Wut, die wir in uns tragen sollten wir nicht aneinander verschwenden. Denn das liesse uns die wahren Verbrecher schonen und Ihrem Willen folgen.
Und das wär doch echt mal dumm.

Until the philosophy,
Which holds one race superior
And another inferior,
Is finally and permanently
Discredited and abandoned,
Everywhere is war.

Until there is no longer first class
Or second class citizens of any nation.
Until the color of a man's skin,
Is of no more significance then
The color of his eyes,
I've got to say "war".

That until the basic human rights,
Are equally guaranteed to all,
Without regard to race,
I say "war"

Until that day the dream of lasting peace,
World-citizenship and the rule of
International morality will remain
Just a fleeting illusion to be pursued,
But never obtained.
And everywhere is war.

Until the ignoble and unhappy regime
Which holds all of us through,
Child-abuse, yeah, child-abuse yeah,
Sub-human bondage has been toppled,
Utterly destroyed,
Everywhere is war.

War in the east,
War in the west,
War up north,
War down south,
There is war,
And the rumors of war.

Until that day,
There is no continent,
Which will know peace.

Children, children.

Fight!

We find it necessary.
We know we will win.
We have confidence in the victory
Of good over evil  




Mittwoch, 4. Juli 2012

Liebe? Welche Liebe?

Es ist durchaus nicht so, dass wir niemanden lieben könnten, 
solange wir uns nicht selbst lieben. 
Liebe ist unterschiedlich für jeden von uns, 
und vielschichtig, 
bezüglich des Objektes, dass wir lieben. 

Wir begehren, 
wir fühlen uns hingezogen zu etwas, 
wir wollen behüten und stützen, 
wir erschauern vor Wonne, 
wir kreisen in Gedanken um das mit Sehnsucht bedachte, 
wir fühlen uns ergänzt, 
ohne eigenes zutun Ganz gemacht
wir fiebern dem Zusammensein entgegen, 
wir erträumen uns Gemeinschaft.

Wir sehen Liebe als exclusives Projekt,
oder als übergreifende Bereitschaft, uns vielen anzuvertrauen.
Wir glauben, Liebe seie Allumfassend. 
Wir glauben auch, Liebe seie endlich.
Wir erfahren Liebe begrenzt 
in Zeit,
auf einen ausgewählten Kreis, 
abhängig von Nähe 
oder Frei von äusseren Determinanten.

"Dann ist es keine Liebe" behaupten wir
oder: "Das ist wahre Liebe"

Und wir mischen, 
je nach Gutdünken, 
wie es uns passt.

Zu all dem brauchen wir keine Eigenliebe.

Wir brauchen Eigenliebe jedoch, 
um selbst Liebe zu empfangen