Dienstag, 26. Juni 2012

Anweisungen, um sich nicht wie ein Dummkopf Aufzuführen, nachdem Du des Rassismus bezichtigt wurdest.

Ich fand diesen Text und möchte ihn Euch hier gern zur Verfügung stellen:
  1.   Atme. Bleibe ruhig und höflich. Brenne keine Brücken nieder. Wenn jemand zu Dir gesagt hat "ich denke, das klingt ein bisschen rassistisch", verwechsele es nicht mit: "Du bist rassistischer Abschaum wie der Klu Klux Klan " (das ist ein Fehler, den eine erstaunliche Anzahl von weißen Menschen machen). Die Antwort, die Dir in den ersten zehn oder zwanzig Sekunden einfällt,  wird wahrscheinlich Deiner Verteidigungshaltung entspringen, nicht Deinem Gehirn, also wahrscheinlich ist es nicht gut, zu sagen, was Dir als erstes einfällt. 
  2.  Nimm die Kritik ernst -  weise sie nicht zurück, ohne darüber nachzudenken. Vor allem, wenn die Kritik von einer PoC kommt - schwarze Menschen in unserer Gesellschaft neigen zwangsläufig dazu, sich stärker über Rassismus bewusst zu sein, als die meisten Weißen, und sie greifen Dinge auf, die die meisten Weißen übersehen. (Auf der anderen Seite, bringe nicht PoC in die Position Dein Anwalt oder Richter zu sein.)
  3.   Nimm es nicht persönlich. Generell ist es einfach an Dir, Dich zu entschuldigen, für das, was du gesagt hast und die Welt sich weiter drehen zu lassen. Besonders, wenn Du in einem Meeting oder etwas ähnlichem bist. widerstehe Deinem Verlangen, in das Treffen ein Seminar einzuschalten, Wie sehr Ihr gegen Rassismus Seid. Das Thema des Gesprächs ist wahrscheinlich nicht "Unsere vielen engen schwarzen Freunde und Unsere aufrichtige langjährige und tiefe Abscheu des Rassismus." Betrachte es als ob Dich jemand darauf aufmerksam macht, dass Du Deine Nase putzen solltest, weil dir ein großer Klumpen Rotz heraushängt. Was zu tun ist, ist: "Oh, entschuldigen Sie mich" sagen, die Nase wischen, und weitermachen. Darauf zu bestehen, dass alle  Dir auf den Rücken klopfen und Dir versichern, dass sie merken, dass Dir nicht immer Rotz aus der Nase hängt, bevor das Gespräch weitergehen kann, ist nicht produktiv.
  4.   Lasse Gelegentliche unfaire Anschuldigungen an Dir abprallen. Manchmal, auch nachdem Du ernsthaft Überlegt hast, wirst du zu dem Schluss kommen, dass eine Kritik ungerecht war. Nun gut! Jetzt wende Dich anderem zu. Versuche nicht zu erreichen, daß jeder mit Dir einverstanden ist. Bitte keine schwarzen Menschen im Raum, Dich als Offiziell nicht-rassistisch zertifizieren. Bitte auch keine weissen Menschen darum. Dreh Dich nicht wieder und wieder darum, Wochen oder Monate, nachdem alle anderen die ursprüngliche Diskussion vergessen haben. Mit anderen Worten, siehe Punkt 3.
(erneut editiert)

Farbenblind

Ich ärgere mich sehr darüber, dass ich so vielen Menschen begegne, die mir erklären, sie machten keinen Unterschied zwischen Schwarzen und Weissen, ja, sie sähen noch nicht einmal einen. Es sind bemühte Menschen, Menschen, die einen antirassistischen Anspruch an sich selbst haben, und mich, oder besser - meine Daseinsform damit übergehen wollen. Ich fand dazu einen schönen Text bei den 'Angry Black Woman', der vielleicht auch denen einleuchten kann, die mein Problem noch nicht verstanden.
 Wenn mir ein weisser Mensch sagt, er/sie sähe keine Hautfarbe, dann hört sich das für mich etwa so an:
"Ich weigere mich zu sehen wie in unserer Kultur und Gesellschaft farbige Menschen behandelt werden, weil es meiner Vorstellung von mir selbst zuwider läuft, mich als jemanden zu erfahren, welcher selbst an strukturellem Rassismus beteiligt ist. Ich will nicht verstehen, dass und in welcher Weise die Hautfarbe oder ethnische Zugehörigkeit den Umgang mit anderen Menschen beeinflusst, weil das bedeuten würde, ich müsste andere Sichtweisen bedenken und meine eigenen vor diesem Hintergrund überprüfen. Ich bevorzuge es, zu glauben, ich wäre in einem Fantasy-Land, wo niemand achtet auf Hautfarbe, Ethnie, Kultur oder Religion. Ich bin ein Teil des Problems der Beziehungen zwischen den Rassen."

Freitag, 15. Juni 2012

"The Talk"

Natürlich hatte ich "Das Gespräch" mit meinen Kindern.
Meine Kinder sind bedroht. Wenn meine Kinder Rechtsradikalen begegnen, dann ist eines von Ihnen aufgrund seiner Hautfarbe bedroht. Das andere hingegen ist eine 'passing Black'-Person, das heisst es geht bei Denjenigen als weisses Kind durch, die nicht wissen, daß ich die Mutter bin. Für dieses Kind bedeutet es eine schmälerung seines Privilegs als mein Kind wahrgenommen zu werden. Wenn ich das 'passing Black'-Kind irgendwo abhole, um es in Obhut zu nehmen, dann ist das nur ein bedingter Vorteil für das Kind, denn rechtsradikale Gemüter könnten dadurch auf es aufmerksam werden. Für einen erneuten Besuch des Kindes in solchen Gegenden ist es Vorteilhaft, Beobachter nicht durch allzu große Vertraulichkeit auf verwandtschaftliche Verhältnisse Aufmerksam zu machen. Ich brauche 'solche Gegenden' nicht zu erklären. No-go-areas existieren.
Ich hatte also mit beiden Kindern 'Das Gespräch' und ich habe ihnen verschiedene Ratschläge gegeben.
Dem dunkelhäutigen Kind habe ich gesagt, das es in Gefahr ist, wenn es rassistisch beleidigt wird. Das es sich in Acht nehmen muss, wenn es aufgrund der Farbe seiner Haut, wegen der Struktur seiner Haare gehänselt wird.
Dem hellhäutigen Kind habe ich das nicht sagen müssen. Es hat das Privileg, weiss zu sein. Wenn es mit dem weissen Teil seiner Verwandtschaft unterwegs ist, dann genießt es die Normalität. Aber es nutzt sein Privileg. Es steht auf, wenn es von Rassismus hört. Dies bürdet ihm auf, sich schon in jungen, sehr jungen Jshren mit der Gnadenlosigkeit der Welt auseinandesetzen zu müssen. Ich sagte dem hellhäutigen Kind, es könne ruhigen Gewissens genießen, sich in meiner Abwesenheit 'Normal' zu fühlen. Es war erleichtert, denn es hatte sich geschämt, meine Anwesenheit in der Öffentlichkeit ambivalent zu erleben.
Mein dunkelhäutiges Kind wird die Chance in der Masse unterzugehen nicht haben. Man erinnert sich an dieses Kind. Es hat nicht die Möglichkeit, sich in der Normalität zu verstecken, wenn es gerade mal unbeobachtet sein möchte. Mein dunkelhäutiges Kind beisst die Zähne zusammen. Es ist höflich. Es spricht sehr korrekt. Mein dunkelhäutiges Kind steht unter Druck. Es hat längst gelernt, dass seine Erscheinung 'Anders' ist. Weder in den Büchern noch in der Werbung noch im TV noch in Kindergarten oder Schule entspricht es 'der Norm'. Damit nicht genug, wird es auf seine Andersartigkeit ja auch angesprochen, "Du brauchst ja keine Sonnenmilch, kein Sonnenhütchen",  "Nun seh ich aus wie Du, ich war im Urlaub/ auf der Sonnenbank, sicher werden wir nun verwechselt, Hahaha". Bei dem dunkelhäutigen Kind trauen sich Erzieher und wildfremde Menschen Grenzen zu übertreten, die die körperliche Selbstbestimmung des Kindes überschreiten. Es wird mit ihm umgegangen, als seie es ein bemitleidenswertes Kuscheltier. Ich musste ihm sagen, dass es das Recht hat, sich gegen übergriffiges Verhalten zu wehren. Auch bei Weisungsbefugten. 
Selbstverständlich habe ich mit beiden Kindern besprochen, was sie tun können/müssen, wenn Menschen sie berühren, ohne dass sie das wollen, bei dem dunkelhäutigen Kind ist das allerdings Alltag. Wenn es sich dagegen verwehrt, dann setzen beim Gegenüber die üblichen Reflexe der Schuldverschiebung ein. 
Daher: natürlich musste ich mit meinen Kindern darüber sprechen, was sie erwartet von Weissen und wie sie sich zu verhalten haben.

Sonntag, 10. Juni 2012

Reiss nicht leeres Papier entzwei - 'positiver Rassismus'

Im vorangegangenen Post habe ich ein Beispiel für eine Umgangsform mit Rassismus gezeigt, die ich selbst für problematisch halte. Dennoch gehört sie ins Spektrum der Mechanismen, die Menschen wählen, um mit Traumata umzugehen. 
Die Seele braucht Schutz. Den sucht sie sich, wo sie ihn findet. Alles kann da helfen, Menschen benutzen Drogen, das Fernsehgerät, jede Art von Spielen, das annehmen der zugeschriebenen Eigenschaften, das umformen oder gar verdrängen von Erinnerungen, eine politische Einstellung, Religion und 1000 andere Dinge, die mir so fern liegen, dass sie mir nicht mal einfallen, um sich dem Schmerz zu entziehen. 
So formt sich die eigene Persönlichkeit unter dem Einfluss der 'Nicht-Zugehörigkeit' zum Normgesetzten. Die eigene Rolle wird entwickelt, unter dem Eindruck der exklusivität, des nicht allgemein mitgemeinten. 
Black is beautyful ist grober Mist. Weder sind alle Schwarzen schöner noch anmutig, nicht einmal schwarz sind sie. Zum Schwarzen werden sie gemacht, durch die Normsetzung der in kolonialer Zeit ausgedachten Zuordnung der subsaharischen Völker und deren Nachkommen. Es ist nicht die Farbe der Haut, es gibt weltweit viele dunkle Individuen, die 'den Schwarzen' nicht zugeordnet werden, weil andere Kennzeichen fehlen. Es ist der Glaube an die Überlegenheit, ob biologisch oder kulturell begründet, es sind 'Dead white peoples clothes' und  das bedauern der armen AidsWaisen, die 'leider zu arm sind, sich unsere guten Medikamente leisten zu können'. Es ist das ignorieren der Gründe, weshalb jene, die Ressourcen haben arm sind, und jene, die über keine Bodenschätze verfügen reich sind. Es ist die vorgehaltene Knarre und das mitleidige Lächeln beim Almosenverteilen. Es ist gespendeter Reis und sorgenvolles Kopfwiegen, beim Anblick überfüllter Flüchtlingslager, die entstanden, weil die Kolonialzeit in Form von eingesetzten Statthaltern weiterbesteht. Es ist Ignoranz. Es ist Dünkel. Und es ist überheblich, irgendjemandem verweigern zu wollen, aus der Hölle der Erkenntnis, das der rassistische Gedanke lebt, auf seine Weise zu fliehen. 

Samstag, 9. Juni 2012

Mache mir die Welt - wenn es so einfach wär


10 000 Seelendorf in Österreich ich dort als N*junge, 
10 000 Sprüche, dumme! 
Gutgemeint 
als Antwort meine Zunge, 
Du findest es nicht schlimm wenn man Dich auslacht, 
meiner Meinung nach – ist es die Summe die es ausmacht 
erfahre absehbares grabschen nach der Haarpracht, die Wuschelhaare, hasste es all die Jahre - dass ich´s heute noch in mir bewahre, 
genau wie andre – großteils unsichtbaren Narben,
die mir den Spaß verdarben an Bezeichnungen wie Schokofarbe
-zu viele Sklaven starben um drüber zu lachen,
zu viele Leute sagen es scherzhaft um ´nen Spaß zu machen
Mutter und Freundeskreis sind farbenblind,
beschimpft als Mohr und Kohlensack wird aus dem Sonnenkind das Sorgenkind Live vor Ort im Kinderhort, wo Kleinste vorgelesen kriegen,
Thema sind Negerlein die sterben wie die Fliegen. 
ein Kleiner weint, -am Ende sind's ja wieder 10! 
Spaß muss sein
– schlaf schnell ein – wer brav war der darf früher heim gehn
Führerlektüre neben den Kochbüchern von Oma
verdarben das Aroma, like the whole world is Arizona,
Wer hat Angst vorm schwarzem Mann
Niemand bis der sich wehren kann,
und wenn er kommt dann laufen wir! – 
der Wahnsinn fÃngt als Kind schon an!
Effekt ist Resistenz durch Intellekt wenn Du erst groß bist
Verwirrung die Tendenz wenn Onkel Benz dein Vorbild ist 
Wenn es nach manchen Leuten ginge würden Schwarze nackt im Zwinger schwingen,
Für Dich klingt´s komisch ? - ich singe von reellen Dingen 
Nach 16 Jahren von mentalem Beschuss ist endlich Schluss mit meinem Frust, die Lösung: - Positivrassismus! Plus: mir ist jetzt vieles mehr - 
bewusst als bisher
Rassismus hin und her, 
tangiert mich lediglich noch peripher
daher wird´s einfacher - wow - flow mit dem Verkehr
meine HÃnde nicht mehr leer - rolle - Model jetzt sogar für Sportswear
ReprÃsentier, live und hier Rap im Fernsehen
telegen, gern gesehen, für die Ladys erogen
kann Angst ertragen - die Leute auf den Straßen vor mir haben 
- verdränge sozusagen Fragen aus den ersten Tagen
Bedeutungen der Farben starben in allen Lebenslagen
Surf auf Stereotypgedanken – fahr mit Klasse Sportwagen
Shortie macht die Schere, ihr Typ kommt in die Quere
riecht nach ner Misere - zieh mich aus der Affaire 
96 war die Premiere so als wenn es gestern wäre 
Scheiß auf die Galeere - ab jetzt mache ich Karriere!
mach den Karl Louis Läufer, den Eddy Murphy Imitierer 
mime den Drogendealer, spiele den Basketball und Footballspieler 
Liebling vieler - Angstauslöser auch von vielen 
die nicht vernünftig zielen, weil sie mir beim pinkeln auf den Pimmel schielen 
Angst vorm Negroiden - schafft den Platz im Zugabteil
Der Positivrassimusmeister nutzt Klischees zu seinem Vorteil 
macht sie zu seinem style - jongliert mit Attributen
das Gefühl ist nur noch ungut bei betrunkenen BW-Rekruten 
Schwiegervater mag zwar wie Du rennst und singst 
droht trotzdem seiner Tochter, dass sie bloß kein N*kind nach Hause bringt 
Der Tag für ihn ein schwarzer, sieht seine Tochter schwarzfahren
der Afrikaner, den er kennt ist Tarzan, mit blonden Haaren 
Schenk ihm ne Packung Dickmanns, dazu noch schöne Grüße 
kratz mir die Nüsse, weil seine Süße steht auf N*küsse! 
in der Medienwüste wird die Ehrlichkeit vermisst 
Ob Sender diesen Song wohl spielen obwohl er unbequem ist 
Augenblicklich - verÃndert Deutschland sich 
ganz sicherlich
- sicher nicht nur Ãußerlich, ist plötzlich nicht mehr lÃcherlich offensichtlich – Dinge gelegentlich mal Ãrgerlich, bedrohlich bis bedauerlich 
Doch Farbe - eher nebensÃchlich
Die Diagnosen über Amis und Franzosen schmeißen die Levis aus dem Schrank, 
denn zum posen trÃgt man baggy Hosen
meine Prognose - Deutschland wird jetzt aufgeschlossen, (was?)
wer heute ein Star ist - wurde vor 70 Jahren noch erschossen
Das Hip Hop Ding begann als Sparte, doch ich warte 
heutzutage ist der schwarze Peter eine Trumpfkarte 
ich chill den Ring entlang und barze, Gras! 
weiße Kiddies reden so - bewegen sich sogar wie Schwarze
Der Scheiß ist tief - einst verschrien als primitiv
Heutzutage nennen sich Deutsche (vorsicht Trigger) N*, -
meinen´s sogar positiv 
Wer gestern noch der Bimbo war - ist sogar Moviestar 
leider erscheint mir mancher move von einigen zuweilen sonderbar 
Beim zappen sieht man Deppen, die wie Marionetten acten die Speichel lecken - 
als wenn sie noch Ketten an den Beinen hÃtten
HÃngen wie Zecken an den fetten KohlesÃcken 
deshalb gibt es meine Texte auf Kassetten, LP's und Disketten 
Farbpaletten aller Facetten für "Black Music Music Lover
Die Leute tanzen heut zum Beat – nicht mehr nach dem Albumcover
- Leere – füllt sich jetzt mit AtmosphÃre
Scheiß auf die Karriere
denn jetzt mach ich's für die Ehre 
Denk ich an früher war der Wiederstand doch eher müde 
jetzt gibt's genügend Brüder mit der rechten Attitüde
geben sich Mühe - 
um den Sprung zur Macht zu schaffen 
indem sie VWL, BWL und Jura zur Berufung machen 
In allen Sprachen, den Erleuchteten gefriert das Lachen 
Ist das Erwachen die VerÃnderung im Jahr des Drachen 
60 Millionen Sklaven, von denen es 8 Millionen schafften 
die besten unter euch, 
- ich hoffe für euch zu verkraften!  
Als Talkgast mit Kohl und Kanzler bin ich zu brisant! 
Kein schöner Land zu dieser Zeit
- die Toleranz ist sichtlich angespannt 
Doch interessant, die mit Verstand haben´s erkannt – 
hol deine Finsternisbrille 
die Sonne geht jetzt auf im Abendland 
Mein Deutsch ist wortgewandt - 
Versprecher sind meist Freudsche  
GerÃusche tÃuschen,
ich bin offiziell nur Bildungsdeutscher 
Richtig – steuerpflichtig –
aber darf nicht wÃhlen 
ist Ok - solange sich eure Kids auf unsere Partys stehlen
die 60´s Black Power, die 80´s Perestroika,
2000 ist es Hip Hop
Das ist mein Wort
als Afro Deutscher!