Sonntag, 9. Januar 2011

SEXUALITÄT (No means No)

Sexus zu Liebe machen, das ist Kultur.
Ohne Hingabe ist Partnerschaft eine nüchterne Angelegenheit. Das Triebleben ist, wenn es sich nicht auf ein zu befriedigendes Subjekt bezieht, das hohle Ende der Suche nach Lust und Leidenschaft.
Vertrauen und Mut sind Voraussetzung um sich in seiner Verletzbarkeit zu offenbaren. Sexualität in Hingabe bedeutet eigene Grenzen erfahren, gegebenenfalls gar verschieben.
Vergewaltigte und Traumatisierte sagen entweder immer oder nie wieder Nein, sie suchen die Randsituation, (um sich -verspätet- zu wehren, um in der Gegenwart die Vergangenheit zu ändern), doch sie haben das Gefühl für eigene Grenzen aus dem Blick verloren, so daß sie sie nur intellektuell ausloten können. Sie veräußern sich komplett, um im Nachhinein zu beweisen das es ihnen nicht geschadet hat, oder sie kriechen in sich hinein bis die Verbindung zum Aussen negiert scheint. Im Extremfall wählen sie beide Strategien zugleich.
Der Traumatisierende dabei nimmt nicht nur dem Objekt seiner Begierde sondern zudem sich selbst die Möglichkeit zur Erfüllung im Anderen, zur Auflösung, zur Entsagung des Selbst. Der Gewalttäter entzieht für die nur kurz-andauernde Befriedigung eines lüsternen Bedürfnisses seines Körpers der eigenen Seele die Potenz zur Überantwortung an den Anderen, der Fügsamkeit in den Wunsch des Anderen und des Erblühens in der totalen Selbstauflösung.  Diese Form der Sexualität ist für die Seele das, was Junk-Food für den Körper ist, es macht nicht lange satt, es verlangt nach immer mehr und es hinterlässt einen schalen Nachgeschmack. 
Erst die Fürsorge am Gegenüber durch die diffuse Streuung und temporäre Auflösung des Ego befähigt die Seele sich zu der Höhe aufschwingen die ihre Grenze und damit ihre Bestimmung ausmacht.
Ohne innere Hingabe ist Sex eine Phrase, die das Selbst verleugnet.